Newsletter Winter 2019

Liebe Leserin, lieber Leser!

Wieder geht ein auch strahlenschutzmäßig ereignisreiches Jahr zu Ende. Wir möchten uns für Ihre Treue bedanken und wünschen Ihnen und den Ihren frohe Festtage und ein gutes Neues Jahr 2020.

Zum Lesen möchten wir Ihnen dabei folgende Punkte mitgeben:

VMSÖ Jahrestagung 2019

Den Rückblick auf die VMSÖ-Jahrestagung am 19.10.2019 finden registrierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie VMSÖ-Mitglieder wie üblich auf der VMSÖ-Webseite.

Vielleicht auch ein Grund, ad hoc einen Mitgliedsantrag zu stellen?!
Ebenfalls im Mitgliederbereich finden Sie das Protokoll der Ordentlichen Vollversammlung 2020 des VMSÖ.

VMSÖ-Jahrestagung 2020

Diese findet am Freitag, 9. Und Samstag, 10.Oktober (voraussichtlich an beiden Tagen von 9 – 17 Uhr) in Linz statt. Lokaler Kongresspräsident ist der Leiter des Radiologie-Institutes am Kepler-Universitätsklinikum, Herr Univ.Prof.Dr. Franz Fellner. Generalthema dieser gemeinsam mit dem Arbeitskreis Medizin des deutschen Fachverbandes Strahlenschutz veranstalteten Tagung wird „Know how für Strahlenschutzbeauftragte“ sein. Das Programm wird am Freitag besonders auf die Interessen von MedizinphysikerInnen und RadiologietechnologInnen zugeschnitten sein, am Samstag auf jene von ärztlichen TeilnehmerInnen. Wie immer wird eine Zertifizierung der Tagung als Fortbildung für Strahlenschutzbeauftragte und Ermächtigte Ärzte, sowie für das DFP-Programm der österreichischen Ärztekammer durchgeführt. Erste Programmdetails sind für Ende Jänner / Anfang Februar kommenden Jahres zu erwarten.

Strahlendosis-Referenzwerte

Der VMSÖ war an der Aktualisierung von diagnostischen Strahlendosis-Referenzwerten in der Nuklearmedizin beteiligt.

Hier der Bericht von unserem Vorstandsmitglied Anton Staudenherz:

Im Gegensatz zur Radiologie wo die diagnostischen Referenzwerte (DRW) dem ALARA Prinzip folgen, also die DRWs nicht überschritten werden sollen, ist in der Nuklearmedizin der Dosisreferenzwert für die angeführten Untersuchungen als „Optimalwert“ zu verstehen. Es muss in der Nuklearmedizin nicht nur das Überschreiten einer Exposition, sondern auch das Unterschreiten explizit rechtfertigbar argumentiert werden.
Das Konzept des Optimalwertes in der Nuklearmedizin wurde in Österreich bereits 2004 (MedStSchV – BGBl. Nr. 409/2004) implementiert. Davor ging man noch vom ALARA Prinzip aus (StrSchG BGBl. Nr. 227/1969 §4(1)).
Im Jahr 2019 wurde auf Initiative der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) im Auftrag des BM f. Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz (BMASGK) die Aktualisierung der diagnostischen Referenzwerte für Nuklearmedizin von Vertretern des RT Austria Verbandes, der Bundesfachgruppe Nuklearmedizin der Österr. Ärztekammer, der ÖGMP, der OGNMB, der ÖRG und des VMSÖ erarbeitet.

Das Ergebnis möchten wir Ihnen noch vor Aufnahme in die MedStSchV im Jahr 2020 zeigen (mit Erlaubnis der GÖG, Herrn David Wachabauer, BSc BSc MSc):

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Die diagnostischen Referenzwerte für nuklearmedizinische Untersuchungen stellen optimale Aktivitäten für Geräte mit Standardausrüstung dar, die erwachsenen Patientinnen/Patienten mit Standardmaßen (dieser wurde in Österreich mit 75kg KG festgelegt) zu verabreichen sind. Wesentliche Abweichungen (darunter soll man eine Abweichung von plus/minus 20% verstehen) sind zu begründen.

Die Begründung für die Streichung von Untersuchungen bzw. warum für manche Untersuchungen kein Optimalwert mehr festgelegt wurde, waren in erster Linie die seltene Durchführung und oder Änderung der Modalität, z.B. die vermehrte Anwendung der PET-CT mit Rezeptor-Tracern oder aber auch die nicht oder schwer standardisierbare Untersuchung, wie z.B. die Sentinel-Lymphknotenszintigraphie, die auch eine sehr geringe Gesamtdosis aufweist und damit als nicht relevant erachtet wurde.

Die von der GÖG online erhobenen Werte wurden den aktuellen Werten und den Werten der Bundesrepublik Deutschland und der Schweiz sowie den Gebrauchsinformationen der KITs u./o. Tracer gegenübergestellt.
Bei den Hybridverfahren (SPECT-CT und PET-CT) wurde festgehalten, dass auf Grund der übermittelten Dosisdaten, die sich als sehr heterogen und teilweise als nicht valide darstellen, keine Empfehlung für die Lokalisations- und Abschwächungskorrektur-CT (= low dose CT ohne KM) für diagnostische Referenzwerte ausgesprochen werden kann.

Eine persönliche Schlussbemerkung sei mir noch erlaubt. Wie schon bei der Novellierung der österr. MedStSchV 2010 angemerkt, wäre die Orientierung an „Richtwerten“ anstelle von „Optimalwerten“ eine wesentlich bessere Terminologie.

Prim. Univ.-Prof. Dr. Anton Staudenherz, 15.12.2019

Empfehlungen für CT-Protokolle für die wichtigsten CT-Untersuchungen in Österreich

Auf Anregung des VMSÖ haben Mitglieder der Arbeitsgruppen der Österreichischen Röntgengesellschaft (ÖRG) unter Koordination von Prof. Dr. W. Schima und Doz. Dr. M. Gruber Standardprotokolle für zahlreiche CT-Untersuchungen erarbeitet. In einem zweiten Schritt wurden diese Protokolle mit der Bundesfachgruppe für Radiologie (BURA) abgestimmt.
Diese, bereits im letzten Newsletter angesprochenen Empfehlungen wurden mittlerweile wie vorgesehen auf der VMSÖ-Jahrestagung präsentiert. Sie sind nunmehr auch öffentlich u.a. auf der VMSÖ-Webseite unter www.strahlenschutz.org/web/index.php/leitlinien zugänglich.

Das nunmehr vorliegende Dokument soll als offizielle Empfehlung der ÖRG, der BURA und des VMSÖ verstanden werden und es ist zu hoffen, dass möglichst viele KollegInnen ihre CT-Protokolle in entsprechender Weise adaptieren, um österreichweit einheitliche Standards in der Durchführung bzw. Dokumentation von CT-Untersuchungen zu erreichen. Die österreichweite Harmonisierung von Protokollen in der bildgebenden Diagnostik, in diesem Fall von CT-Protokollen, ist ein wesentlicher Betrag zur Qualitätssicherung. Es ist darauf hinzuweisen, dass diese Initiative aus der Berufsgruppe der Radiologen unabhängig von übergeordneten Strukturen erfolgte, wodurch die Wertigkeit des vorliegenden Dokuments unterstrichen wird. Zusätzlich zur Qualitätssicherung trägt diese Initiative aber auch der modernen Entwicklung der Radiologie und der Medizin im Allgemeinen Rechnung. In einer Zeit der zunehmenden Vernetzung, in einer Zeit, in der künstliche Intelligenz und „Big Data“ alltägliche Themen geworden sind, ist es essentiell, dass Untersuchungen, die wir Radiologen durchführen vergleichbar sind und einem definierten Standard entsprechen. Es wird in Zukunft noch wichtiger sein, dass wir Radiologen der Garant für hochwertige Untersuchungen sind, egal ob diese Untersuchungen im extra- oder intramuralen Bereich akquiriert werden. Dieses Dokument soll dies unterstützen.

Doz. Dr. Michael Gruber, gf. Vizepräsident des VMSÖ
Prof. Dr. Klaus Hausegger, Präsident der ÖRG

MR-Sicherheit – wichtiger denn je

Zwei Unfälle in SchwedenZwei Unfälle in Schweden sind aufschlussreich in zweierlei Hinsicht: Erstens gibt es nicht was es nicht gibt, bzw. vulgärer ausgedrückt: shit happens. Beim  ersten Unfall im April dieses Jahres war es ein ferromagnetisches Knöchelband, beim zweiten, mit lebensgefährlichen Verletzungen einhergehenden Unfall im Oktober (an einem mobilen MR-Scanner) eine Gewichtsweste, jeweils mit ferromagnetischem Inhalt und von medizinischem, offenbar fittnessbewussten Personal getragen. Zweitens: selbst in hochentwickelten Ländern wie in Schweden bestehen offenbar noch keine systematischen Regelungen, um das Risiko solcher Unfälle zu minimeren. Da sind wir in Österreich – dank des Engagement von Univ. Prof. Dr. Siegfried Trattnig - mit dem „MR-Sicherheitsbeauftragten“ schon weiter.  Die Kurse zum MR-Sicherheitsbeauftragten finden Sie unter www.strahlenschutz.org/web/index.php/events

 

Herzlichst, Ihr/Ihre

OA Dr. Gerald Pärtan (Präsident des VMSÖ)
OÄ Dr. Elke Dimou (Chefredakteurin)