Newsletter September 2018

Liebe Leserin, lieber Leser!

Die VMSÖ-Jahrestagung am Samstag, 6. Oktober in Salzburg rückt näher. Das Programm finden Sie wie immer hier sowie unter www.oerg-kongress.at/vmsoe-tagung; die Anmeldung nehmen Sie bitte online unter www.oerg-kongress.at/anmeldung vor.

Im Anschluss an die Tagung findet die jährliche Vollversammlung des VMSÖ statt. Die Tagesordnung ist den VMSÖ-Mitgliedern per E-Mail und per Post zugegangen.

Für alle, die nicht nach Salzburg kommen können bzw. wollen oder die noch keine weiteren strahlenschuztzmäßigen Fortbildungsbedarf haben, empfehlen wir am 8.11.2018 den Auffrischungskurs für Strahlenschutzbeauftragte und Ermächtigte Ärzte in Wien.
Der nächste Kurs zum MR-Sicherheitsbeauftragten am 15.11.2018 ist wegen des anhaltend großen Interesses an diesem Thema leider wieder ausgebucht. Wir arbeiten daran, in Zukunft noch häufigere Termine an bieten zu können.

Des weiteren zwei Meldungen aus der Welt der Nuklearmedizin:

Technical Meeting on Preventing Unintended Accidental Exposures in Nuclear Medicine der IAEA (Wien, 16.Mai 2018)

Kürzest zusammen gefasst sagt der Bericht, dass man für nuklearmedizinische Untersuchungen/Therapien die Sicherheitskultur verbessern sollte und, dass es Bestrebungen gibt, die NukMed Therapien in "Safron" (System zur freiwilligen Dokumentation von Unfällen in der Strahlentherapie) zu integrieren. Alle angedachten Maßnahmen sind aber mehr oder weniger sowieso in der Euratom 2013 Richtlinie enthalten (internes Report System und externes Report System zusammen mit der Pflicht die "Unfälle" zu analysieren und ggf. Maßnahmen zu setzen um künftige Vorkommnisse zu verhindern.)
www.iaea.org/sites/default/files/18/06/2018-report-tm-on-preventing-accidental-exposure.pdf

Neues IAEA Manual für das Medizinische Management Inkorporierter Radionuklide erschienen

Die wenigsten im Bereich der Blaulichtorganisationen und der Notfallmedizin Tätigen werden jemals mit Strahlenunfällen und mit der Inkorporation von Radionukliden konfrontiert, und dieses Faktum ist natürlich erfreulich.
Andererseits führt es dazu, dass selbst ganz grundlegende Kenntnisse zu diesem Thema bei den meisten in diesem Bereich tätigen Berufsgruppen nicht sehr präsent sind. Nach der Wunschvorstellung des Gesetzgebers („Gesamtstaatlicher Interventionsplan für radiologische Notstandssituationen“) sollten zumindest spezielle Berufsgruppen („Ermächtigte Ärzte“, Nuklearmediziner, „Medizinphysiker“, ….) im Rahmen ihrer Ausbildung regelmäßig auch über diese Aspekte geschult werden, jedoch wird es kaum jemanden in der Praxis wundern, dass auch hier das im Akutfall abrufbare Wissen oft überschaubar blieb. Umso wichtiger ist, im Bedarfsfall eine Informationsquelle zur Hand zu haben, um sich rasch über einige Details rückversichern zu können.
Einige US-amerikanischen Websites, bieten rasche Informationen und z.T. auch gute Apps und Online-Risiko-Kalkulatoren an, wie z.B.:
US Dept. Health & Human Services: REMM Radiation Emergency Medical Management:
www.remm.nlm.gov
Radiation Emergency Assistance Center/Training Site (REAC/TS)
orise.orau.gov/reacts/
Armed Forces Radiobiology Research Institute (AFRRI):
www.usuhs.edu/afrri
Speziell für den europäischen Raum fanden sich viele praktische Informationen im 2009 erschienen TMT-Handbook (www.tmthandbook.org/), aber dieses wurde seither nicht mehr aktualisiert und ist gerade im Bereich der Dekorporationstherapie nicht sehr ausführlich und z.T. veraltet.
Ganz rezent hat nun die Internationale Atomenergie Behörde (IAEA) ein Manual zum Download zur Verfügung gestellt, dass sich explizit mit dem medizinischen Management von inkorporierten Radionukliden beschäftigt: Medical Management of Persons Internally Contaminated with Radionuclides in a Nuclear or Radiological Emergency
Gratis Download unter:
www-pub.iaea.org/books/IAEABooks/12230/Medical-Management-of-Persons-Internally-Contaminated-with-Radionuclides-in-a-Nuclear-or-Radiological-Emergency
Neben einer wirklich gut komprimierten Darlegung allgemeiner Prinzipien der Identifikation und Therapie dieser Personen, wurden auch die in der Praxis so wichtigen Interventionslevel („OIL“; „ab wann muss ich mit einer Therapie beginnen“) an Hand von in der Praxis auch wirklich zu erhebenden Messparametern für viele relevante Radionuklide zusammengestellt. Für neun Radionuklide, von Americium bis zum Uran werden die erforderlichen Dekorporations-Maßnahmen im Detail dargelegt und durch Case Reports abgerundet.
Auch wenn viele von uns nie mit Strahlenunfällen konfrontiert sein werden, sollten zumindest Fächer, welche mit offenen Radionukliden therapieren einen Blick in diese knapp über 100 Seiten werfen, da sich dort auch ein Kapitel mit dem Umgang von Verstorbenen nach Radionuklidtherapie beschäftigt. Zum Glück sind auch diese Fälle sehr selten, jedoch kann jeder therapeutisch tätige Nuklearmediziner mit dieser Situation konfrontiert werden.

 

Abschließend würden wir uns freuen, Sie bei der Jahrestagung und der Ordentlichen Vollversammlung des VMSÖ begrüßen zu dürfen und verbleiben

Herzlichst, Ihr/Ihre
OA Dr. Gerald Pärtan (Präsident des VMSÖ)
OÄ Dr. Elke Dimou (Chefredakteurin)
RT Martina Dünkelmeyer (Schriftführerin)