Newsletter Dezember 2014

Sehr geehrte Leserinnen und Leser, liebe Kolleginnen und Kollegen!

Wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu. Wir wünschen Ihnen Alles Gute für 2015.
Zum Ausklang des Jahres 2014 ein Rückblick auf unsere Jahrestagung und weitere wichtige Themen.

VMSÖ-Jahrestagung 2014

124 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erlebten und gestalteten eine – soweit man dies als Veranstalter überhaupt beurteilen darf – sehr lebendige, erfolgreiche Jahrestagung im Van-Swieten-Saal der Medizinischen Universität Wien am 14./15. November. Für die kurzfristig notwendig gewordene, auf der Internetseite nicht mehr angekündigte Programmänderung mit Verschiebung des Vortrages von Hrn. MR Mag, Ditto von Samstag auf Freitag bitten wir nachträglich um Entschuldigung. Nochmals herzlichen Dank an die Vortragenden, welche ihre sehr gut aufgenommenen Präsentationen weitgehend im vorgegebenen Zeitrahmen geboten haben, und an alle Besucherinnen und Besucher, insbesondere an diejenigen, die mit ihren Diskussionsbeiträgen mitgeholfen haben, die Tagung lebendig zu gestalten. Bitte um weitere Anregungen und Kritiken, sie werden uns Ansporn für künftige Tagungen und weitere Verbesserung sein. Wie angekündigt, sind die Vorträge zur Betrachtung frei zugänglich – soweit von den Vortragenden genehmigt bzw. eingetroffen.

IAEA-Strahlenschutzposter

Diese instruktiven Poster, die viele Fragen des Strahlenschutzes sehr praxisorientiert auf den Punkt bringen, gibt es auf Deutsch mittlerweile für die wichtigsten Situationen – CT, Durchleuchtung, Kinder. Farbiger Ausdruck und Verteilung insbesondere an zuweisende Ärztinnen und Ärzte, aber auch Fachkräfte der Chirurgie, Kardiologie, Orthopädie, Unfallchirurgie und anderer Fachrichtungen welche z.B. durchleuchtungsgestützte Interventionen durchführen, wird unsererseits sehr empfohlen.

Computertomographie:
https://rpop.iaea.org/RPOP/RPoP/Content/Documents/Whitepapers/poster-ct-appropriate-referrals-de.pdf  (für Zuweiser) https://rpop.iaea.org/RPOP/RPoP/Content/Documents/Whitepapers/poster-ct-radiation-protection-de.pdf (für Durchführende)
Durchleuchtung:
https://rpop.iaea.org/RPOP/RPoP/Content/Documents/Whitepapers/poster-patient-radiation-protection-de.pdf (Patientenschutz) https://rpop.iaea.org/RPOP/RPoP/Content/Documents/Whitepapers/poster-staff-radiation-protection-de.pdf (Personalschutz)
Kinderradiologie:
https://rpop.iaea.org/RPOP/RPoP/Content/Documents/Whitepapers/poster-children-interventional-de.pdf

Mitteilung aus der VMSÖ-Jahreshauptversammlung:

Martin Uffmann scheidet aus persönlichen Gründen und nach eigenem Wunsch als Präsident des VMSÖ aus. Wir bedanken uns sehr herzlich für die schöne Zeit, in der Du, Martin, die  Agenden des VMSÖ mit viel Herz und Hirn vertreten hast. Wir freuen uns, dass Du uns als Vorstandsmitglied bzw. als Mitglied des Bewertungskomitees für die wissenschaftlichen Preise des VMSÖ „erhalten“ bleibst. Als neuer Präsident des VMSÖ wird Gerald Pärtan einstimmig gewählt und angenommen. Die Besetzung aller anderen Plätze im Vorstand des VMSÖ bleibt gleich.

Neues aus der Literatur: Strahlenschutz – frag doch die Inder!

Ein kleiner Blick über den Zaun. Nicht nur in Europa und den USA wird dem Strahlenschutz wissenschaftliche Aufmerksamkeit gewidmet, auch beispielsweise aus Indien finden wir durchaus interessante Literatur. Hier zwei Arbeiten für Sie gelesen – eine über die (erfreulich geringe) Strahlenbelastung von Änästhesisten auf der Intensivstation, die andere über ganzheitliche Strahlenschutz-Qualitätsarbeit in der Nuklearmedizin.

Siddiqui SS, Jha A, Konar N, Ranganathan P, Deshpande DD, Divatia JV: Radiation exposure among medical professionals working in the Intensive Care Unit. Indian J Crit Care Med. 2014; 18(9):591-5
Insgesamt 4 AnästhesistInnen in Ausbildung trugen zweimal 3 Monate lang konsequent TLD, während sie ihre PatientInnen bei Thoraxaufnahmen  (1146 in 6 Monaten) auf der Intensivstation, bei CT-Untersuchungen (82 in 6 Monaten) sowie in Einzelfällen auch bei interventionell radiologischen Eingriffen (10 hauptsächlich CT-gezielte Interventionen in 6 Monaten) begleiteten. Die Durchschnittsdosis über 3 Monate lag bei 0,059 mSv, das Maximum bei knapp 0,1 mSv. Die maximale extrapolierte Jahresdosis wurde mit 0,4 mSv berechnet. Somit schließen die Autoren, dass die Strahlenbelastung des Personals auf der Intensivstation – bei Einhaltung fundamentaler Strahlenschutzregeln wie dem Tragen von Bleischürzen und Einhaltung so großer Abstände wie möglich zu den PatientInnen während radiologischer Untersuchungen  - erfreulich gering ist. Nicht ganz klar wird aus der vorliegenden Arbeit, was die Aufgabe der ÄrztInnen bei den Thoraxaufnahmen war – ob diese selbst die Aufnahmen anfertigten oder anderes Personal wie RTs. Stärke dieser Studie ist die Tatsache, dass die Personaldosis konsequent und unter Einbeziehung des gesamten Spektrums an Röntgenuntersuchungen mit welchen Anästhesisten in Ausbildung an ihrer Institution konfrontiert waren erfasst wurde.

Jha AK, Singh AM, Shetye B, et al.: Radiation safety audit of a high volume Nuclear Medicine Department. Indian J Nucl Med. 2014;29(4):227-34
An einer gut ausgelasteten Nuklearmedizinischen Abteilung, in welcher durchschnittlich 30 PET-CT und 25 andere nuklearmedizinische Untersuchungen täglich an einem PET-CT-und einem SPECT-CT-Scanner durchgeführt werden, wurde 2009 – 2012 die Strahlenexposition des Personals mit je einem TLD am Körper und am Handgelenk erfasst. Ein Radiation Safety Committee überprüft im Rahmen vierteljährlicher Audit-meetings die Einhaltung der Strahlenschutz-Maßnahmen und führt die technische Qualitätssicherung der Geräte durch. Die Mehrheit der beruflich Strahlenexponierten hat eine Ausbildung als „Radiation Safety Officer“, wohl vergleichbar den österreichischen Strahlenschutzbeauftragten. Radioaktive Abfälle werden fachgerecht überwacht und entsorgt. Arbeiten mit Radiopharmazeutika werden möglichst gleichmäßig unter den jeweiligen Mannschaftsmitgliedern aufgeteilt. Die durchschnittliche jährliche Ganzkörperexposition betrug bei NuklearmedizinerInnen 1.74 mSv, bei den RTs 2.93 mSv und 4.03 mSv bei den Pflegekräften (letztere zuständig für i.v.-Zugänge und ihre Entfernung sowie sonstige Unterstützung der PatientInnen). Diese Werte sowie die pro Untersuchung berechneten Werte sind laut den Autoren deutlich niedriger als vergleichbare Werte aus der Literatur.

Beide Arbeiten stellen dem Strahlenschutz an den jeweils untersuchten Institutionen ein gutes Zeugnis aus. Dabei ist wohl alleine bereits die Tatsache förderlich, dass es engagierte MitarbeiterInnen gibt, welche sich die Selbstreflexion ihrer Tätigkeit zum Anliegen gemacht haben. Die beruhigenden Werte der Personaldosis sind allerdings nur zu erreichen und zu erhalten, wenn Sicherheitsroutinen immer aufs Neue geübt und kontrolliert werden.

Geschichte der Medizinischen Physik in Österreich

Medizinischer Strahlenschutz und Medizinische Physik sind durchaus eng miteinander verzahnt. Der Past President der Österreichischen Gesellschaft für Medizinische Physik (ÖGMP, www.oegmp.at) , Werner Schmidt, Medizinphysiker am Institut für Radioonkologie im Donauspital Wien, hat gemeinsam mit Ferdinand Steger, Österr. Verband für Strahlenschutz (ÖVS, www.strahlenschutzverband.at) einen durchaus packenden historischen Abriss über die Entwicklung der Medizinphysik in Österreich publiziert, welchen wir Ihnen ans Herz legen – siehe  http://www.oegmp.at/index.php?option=com_content&task=view&id=143&Itemid=141 .

VMSÖ-Mitgliedsbeiträge

Zum Schluss die schlechte Nachricht: der VMSÖ erhöht nach vielen Jahren seine Mitgliedsbeiträge um 5 (fünf) Euro. Wir bedanken uns bei allen uns unterstützenden Mitgliedern und bitten um Verständnis ob dieser Anpassung an unsere laufenden Unkosten wie Modernisierung der Homepage und die jährliche Ausrichtung der Kurse. Nicht unerwähnt bleiben sollen die teils beträchtlichen Außenstände bei den Mitgliedsbeiträgen und hoffen, dass diese bald beglichen werden. Sie ermöglichen dadurch weiterhin die gemeinnützige Arbeit des VMSÖ, welcher sich als Verein einem ganzheitlichen ALARA-Prinzip unterworfen hat:
Strahlenexposition von Patienten und Personal „As low as reasonably achievable“
Aufwändigkeit von Strahlenschutzmaßnahmen „As low as reasonably achievable“
Verwaltungsaufwand des Vereins „As low as reasonably achievable“ K
urs- und Fortbildungskosten im Strahlenschutz „As low as reasonably achievable“

Alles, damit Sie, unsere Mitglieder, einen „AHARA-Effekt“ erleben können – nämlich, den Nutzen einer Mitgliedschaft beim VMSÖ „As high as reasonably achievable“ sehen zu können.

Kurstermine und Tagungen des VMSÖ 2015:

Grundausbildung zum Strahlenschutzbeauftragten (GRUMED): 20. - 21. & 27. - 28. Februar 2015 in Wien (Details in Kürze)

Spezielle Ausbildung für diagnostische Anwendung von Röntgenstrahlen (RÖDIA):
13. - 14. März 2015 in Wien:  Kursort Univ.-Klinik für Radiodiagnostik Wien, Ebene  7, Leitstelle 7F, Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien (AKH) A-1090 Wien, Währinger Gürtel 18-20.
Freitag, 13. März 2015 von 13.30 – 18.30 Uhr, Samstag, 14. März 2015 von 8.30 – 16.30 Uhr

Spezielle Ausbildung hinsichtlich nuklearmedizinischer Diagnostik / offene radioaktive Stoffe (NUK)
13. - 14. März 2015 in Wien (Details in Kürze)

VMSÖ-Jahrestagung 2015:
3. Oktober 2015 im Rahmen des bayrisch-österreichischen Röntgenkongresses in Salzburg (Details in Kürze)

„Strahlen | Schutz | Gesundheit“ 2015  - Gemeinsame Tagung des Österr. Verband f. Strahlenschutz (ÖVS), Dt.-Schweizerischer Fachverband f. Strahlenschutz (FS), mit Unterstützung durch OEGMP, VMSÖ, DGMS,
5. - 9. Oktober 2015 in Baden bei Wien (www.strahlenschutztagung.at)

Mit besten Grüßen,

OA Dr. Gerald Pärtan (Präsident des VMSÖ)
OÄ Dr. Elke DIMOU (Chefredakteurin)
RT Martina DÜNKELMEYER  (Schriftführerin)